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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 119

1865 - Eisleben : Reichardt
1 — 119 — 1519—1522 Erste Weltumseglung unter dem Portu- giesen Magelhaen. Er stand in spanischen Diensten und wollte eine Durch- fahrt durch Amerika entdecken. Fährt durch die Magel- haensstraße, wird ans den Philippinen erschlagen. Eins seiner Schisse kam nach Spanien zurück. 1580 zweite Weltumsegelung durch den Engländern Franz Drake. (Kartoffeln.) 1530 Franz Pizarro erobert das goldreiche Peru. Der Inka treulos gefangen und hingerichtet, trotz des un- geheuren Lösegcldes. Der grausame Pizzaro wurde von den Anhängern des von ihm Hingerichteten Almagro (des Entdeckers von Ehile) ermordet. -

2. Bd. 3 - S. 266

1838 - Eisleben : Reichardt
266 Amerika. schmutzig und bei anhaltender Dürre staubig sind, und wo überall der Geruch des tasago (gedorrtes Fleisch, das als Nahrung der Sklaven in allen Hausern aufgehäuft ist) erstickend wirkt, trifft man nur Last- träger und beladene Sklaven, Lastwagen und Volantes *) der Ge- schäftsleute, welche schnell jagend, Haufen von Koth und Staubwolken aufregen. Im Hafen, auf den Kais, im Innern der Stadt athmet alles Thätigkeit und Bewegung, doch ohne Luxus, ohne das Ange- nehme, Reinlich-Behagliche, welches sich in den meisten Handelsstädten Europas findet. Bloß der Abend versammelt auf dem Nuevo Paseo, einem herrlichen Spaziergänge, außerhalb der Mauern der Stadt, bunte Gruppen lustwandelnder Herren und Damen, so elegant geputzt, wie nur immer die schöne Welt in Europa. Dieser Spaziergang besteht aus drei ziemlich langen Alleen von schönen tropischen Bäumen. Die mittelste und breiteste ist für die Volantes bestimmt, deren man in dieser Allee Hunderte fahren sieht, die mit den Schönen der Stadt gefüllt sind, welche hier die frische Lust einathmen und unter dem er- frischenden Laube der Orangen, Pisangs und Brodftuchtbäume, mit denen dieser Modespaziergang geschmückt ist, die Bewunderung der Be- obachter erregen wollen. Die beiden andern Alleen dienen für die lustwan- delnden Herren und Damen. An Sonn- und Festtagen spielen auch die Hautboisten der Besatzungsregimenter daselbst. Bei Mondschein ist dieser Spaziergang besonders sehr angenehm. Die Alameda, ein anderer Spaziergang, an deren Ende das Theater steht, wird meistens nur in den Zwischenakten besucht. Der schönste Theil der Stadt ist die plaça d’armas (Waffen- platz). Zwei Seiten dieses zierlichen Platzes nehmen die Palläste des Gouverneurs und des Intendanten ein, die mit geräumigen Säulengän- gen versehen sind, welche sich vor dem ganzen Untergeschosse hinziehen. Die Mitte desselben ist mit Springbrunnen, Statuen, einer großen Menge von Blumen, Sträuchern und Bäumen geziert, von hübschen mit Kies bestreuten Alleen durchschnitten und mit steinernen Ruhebän- ken, die eiserne Rücklehnen haben, umgeben. An diesem Platze steht auch eine Kapelle zum Andenken der ersten Messe errichtet, welche hier bei der Entdeckung der Insel durch Columbus, unter dem Schatten eines ungeheuren Ceiba (Baumwollenbaumes), der noch vor wenigen Jahren hier stand, gelesen wurde. Unter den zahlreichen Kirchen, die hier sich nicht durch schöne Bauart auszeichnen, niedrig und eng und in ihrem Innern mit Al- tären, Nischen und geschmacklosen aber kostbaren Verzierungen überla- *) Bo lautes sind die gewöhnlichsten Fuhrwerke, deren man sich in Havana bedient. Sie sehen den Englischen Kabriolets ähnlich, haben 6 8- hohe Räder und können deswegen nicht so leicht umfallen. Diese Räder liegen so weit zurück als möglich und das Pferd, das dieses Fuhrwerk zieht, ist eben so weit vorwärts angespannt, so daß es ganz vorn an der Gabel befestigt ist.

3. Bd. 3 - S. 430

1838 - Eisleben : Reichardt
430 Amerika. Seiten der Brust allmahlig verläuft. — An der Macquarrie-Jnsel *) sah ein Reifender der neuesten Zeit am Nordende derselben eine Strecke von 30 bis 40 Morgen mit diesen Vögeln bedeckt. „Die Zahl der- selben, erzählt er, die sich aus diesem Raume sammelten, ist unermeß- lich; es dürfte beinahe unmöglich seyn, sie mit nur einiger Wahr- scheinlichkeit zu schätzen, da Tag und Nacht unaufhörlich deren 30 oder 40,000 ans Land steigen und eine gleiche Zahl wieder in See geht. Sind sie an der Küste, so stellen sie sich eben so gedrängt und in eben so regelmäßigen Reihen, wie eine Armee Soldaten aus und theilen sich mit der größten Ordnung in Klassen ab." Von den andern Arten die Pinguine erreicht keine die Größe des Königs-Pinguin, sondern sie sind kaum halb so groß und stark, haben aber übrigens dieselbe Gestalt, jedoch ohne die schönen Federn. Wahrend sie ihre Nester machen, wozu sie Stengel und Steine ge- brauchen, wissen sie oft sehr listig die Bau-Materialien einander weg- zustehlen. Sie behalten ihre Jungen nur 4 Monate bei sich, vom Januar bis zum April„ nehmen sie dann mit ins Wasser, oft 4 bis 5 M. weit von der Küste, um sie nach und nach an dieses Element zu gewöhnen, woraus sie dieselben verlassen. Die gemeinste von den Pinguinen-Arten nennen die Matrosen Esel-Pinguin (Jack-aß, spr. Dschack-äß) wegen der Ähnlichkeit seines Geschreis mit dem Ge- schrei eines Esels. In der Bai von Soledad auf der Insel Ost- falkland (in Südamerika, unweit Patagonien) liegt eine Insel, die von der Menge der daselbst sich aushaltenden Pinguine dieser Art den Namen Pinguinen-Jnsel führt. Ihre User sind allenthalben von diesen Vögeln bevölkert, die daselbst lange Reihen vom wunder- lichsten Ansehen bilden. Ein Seefahrer vergleicht sie nicht mit Un- recht mit kleinen Kindern, die weiße Schürzen vor haben; so sehen sie in einiger Entfernung, bei ihrem aufrechten Gange und bei dem weißen Gefieder ihres Vorderhalses und ihres Unterleibes aus. Les- son, ein Begleiter des Französischen Kapitäns Duperrey auf seiner in den I. 1822—1823 gemachten Reise um die Welt besuchte diese Insel und erzählt von der großen Menge der daselbst sich aufhaltenden Pinguinen Folgendes: „Wollen diese Vögel der Gefahr entrinnen, so gerathen sie aus dem Gleichgewicht und fallen wohl 100mal um. Man sieht sie alsdann sich überwerfen, sich erheben, wieder umfallen und ihre ungeschickten Flügel als eine Stütze gebrauchen, die eher zum Kriechen als zum Gehen geeignet wäre. Ans Meer gelangt, stürzen sie sich in dasselbe hinein und fühlen sich in ihrem Elemente, indem sie untertauchen, schwimmen und vorwärts springen. Die Dummheit derselben geht so weit, daß die Matrosen eine Menge umbrachten, ohne daß die ihnen zur Seite gestandenen sich im Geringsten gefürchtet *) Sie ist die größte der Macquarric-Gruppe, welche südlich von Neu- seeland liegt und für die südlichste Gruppe Australiens gehalten wird.

4. Bd. 3 - S. 384

1838 - Eisleben : Reichardt
384 Amerika. welche auf den Trottoirs ausgestreckt liegen und schlafen, bis die Ge- schäfte wieder ihren Anfang nehmen. Um diese Zeit der Siesta ist die Stadt nichts weniger als anziehend. Lodesstiue herrscht ringsum und alles Leben ist verschwunden. In den schönsten Vierteln sieht man nichts als die geschlossenen Thüren der Tiendas *) mit ihren engen vergitterten Fensterladen. Häufig ragen die Gitter so weit hervor, daß aus den Trottoirs nicht zwei Personen neben einander ge- hen können. Die Häuser^ sehen mit ihren starken Eisengittern und wenigen Fenstern wie Gefängnisse aus. Jetzt aber erwacht die Stadt aus ihrer Siesta; die Taglöhner und Lastträger (Changadores) nehmen ihren Posten an den Stra- ßenecken ein, die Läden und Thüren der Tiendas öffnen sich wieder. Die einheimischen Karren setzen sich in Bewegung, die Handlungsdiener, Makler und Geschäftsleute bedecken die Straßen, doch weniger zu Fuß als vielmehr zu Pferd, der Weg füllt sich mit Wagen, die sich in allen Richtungen kreuzen, nur die Menge der Karren folgt einer Richtung, nämlich von dem Zollhause nach den Balandras **) und wieder zurück. Nach zweistündiger Thätigkeit und ernster Beschäfti- gung folgen angenehmere, mehr mit unsern Sitten übereinstimmende Szenen. So wie man anfängt, die Stadt zu erleuchten, läßt der Lärm nach. Die Karren ***) werden an ihren Ort gebracht, die Changadores, meist aus robusten Negern, Patagoniern und Mu- latten bestehend, haben sich in die entlegenen Viertel zu ihren Fami- lien zurückgezogen; die Gauchos in ihren Rancho (Hütte). Alles was dem Anblick eines eben angekommenen Europäers auffallen könnte, ist verschwunden, um der anständigen und civilisi'rten Bevölkerung Platz zu machen, die nur den Untergang der Sonne erwartet, um sich zu zeigen. Die Portenas (Damen), fast alle von großer Schönheit, ver- lassen ihre Häuser, besuchen die Putzläden, die Spaziergänger werden immer zahlreicher. Die Alameda mit ihrer Verlängerung dem Bajo ist im Sommer Abends und an den Festtagen Nachmittags, das ganze Jahr hindurch der Versammlungsort der schönen Welt. Die reine Lust und die Aussicht auf die mit Schissen bedeckte Rhede machen den Ort höchst angenehm. Der Landungsplatz ist angefüllt mit Schaluppen, und langen leichten Piroquen und einer Menge lan- *) Boutiquen oder vielmehr Magazine, gefüllt mit allen Arten von Er- zeugnissen der Industrie und der Kunst. **) Eine Art von Krahnen, mit deren Hülse das Aus- und Einladen der Schiffe geschieht. • ***) Die zweiräderigen Karren von Buenos Ayres gehören unter die Merk- würdigkeiten dieser Länder. Sie haben 7 bis 8 F. im Durchmesser haltende Räder mit beweglicher Axe und sind äußerst plump gebaut, -dabei von ungeheurer Größe aus Planken gezimmert und zugewölbt. Ihre Räder machen einen höllischen Lärm, und weit entfernt durch Schmieren abzuhelfen, gilt das furchtbare Geknarre für einen Ehren- punkt der Fuhrleute.

5. Bd. 3 - S. 468

1838 - Eisleben : Reichardt
468 Amerika. fchast auf die Knie und senkt die Bajonette zur Erbe und sämmtliche Forts und Kriegsschiffe salutiren. Die Osterwoche beginnt mit dem Besuche der Gräber; das heilige Grab ist in allen Kirchen auf das Würdigste ausgestattet und mit vorzüglichem Geschmacke beleuchtet. Eine feierliche Prozession stellt die Beerdigung Christi vor; sie geht um 10 Uhr Nachts von einer der Hauptkirchen aus und zieht durch einen großen Theil der Stadt. Bei der Feier des Auferstehungstages wird vorzüglich dem Verrather Ju- das arg mitgespielt. Jedermann nämlich, wer es nur immer ver- mag, hat eine Gestalt verfertigt und nach eigner Phantasie gekleidet, hangt sie am Halse irgendwo an einer Straßenecke oder über seiner Hausthüre auf und befestigt ein Säckchen mit Pulver an irgend ei- nem Theile der Figur, um es zur rechten Zeit anzuzünden. Auf den Straßen sieht man Gewinde von Laubwerk, an welchen große Töpfe hangen, von einer Häuserreihe zur andern befestigt; in der Mitte der Straße ist ein Gerüste aufgerichtet, auf dessen höchstem Punkte der Satan sitzt; seinen Leib umgeben Raketen, unter ihm schwebt Ju- das, im reichsten orientalischen Gewände, von einer Tatze des Teufels gefaßt. Masken zu Fuß und zu Pferde belustigen bis zum entschei- denden Augenblicke das Publikum; erwartungsvoll sieht ihm alles ent- gegen. Mit dem letzten Schlage der Uhr, welche die Mittagsstunde verkündet, werden alle Glocken der Stadt gelautet, zwischen dieses ent- setzliche Getöse donnern die Salven der Forts, der Teufel führt Ju- das unter fürchterlichem Geprassel in die Luft, ihm folgen die übri- gen Judas-Figuren nach und bedecken die Straßen mit ihren zerrisse- nen Gliedern; diesen Augenblick schon lange mit Ungeduld erwartend, stürzt ein Theil der Neger, unter dem Rufe ,,Halleluja" über die Reste des Judas her und schleppt ihn jubelnd durch die Straßen, von den Einwohnern zur größten Ausgelassenheit ermuntert, ein an- derer Haufe Neger wirft sich auf die erwähnten Töpfe und zerschlagt sie, um ihren Inhalt zu theilen, welcher gewöhnlich aus Früchten, Tauben und andern Vögeln, zuweilen auch aus Ratten und Mausen besteht. Ein Fremder, der an einem solchen Tage die Stadt zuerst betritt, muß starke Nerven haben, wenn er längere Zeit in den Stra- ßen verweilen will; denn der Lärm übersteigt jeden Begriff. Das prächtigste und zweckmäßigste Bauwerk der Stadt ist die Wasserleitung Cariocca genannt, 1740 vollendet und nach dem Muster des berühmten Aquädukts von Lissabon angelegt, welche von Schwibbogen getragen, die sich in 2 Reihen über einander erheben, von welchen die obere 40 Bogen hat, 2 Stunden weit vom Eorcova- do-Gebirge, über Berge und Thaler ein krystallhelles Trinkwasser der Stadt zuführt und mehrere Springbrunnen damit versorgt, von de- nen einer der größten auf dem Residenzplatze, am Rande des Hafen- dammes sich befindet, wo das Wasser aus einer geschmackvollen Py- ramide nach 4 Seiten herausströmt. Er versorgt die Schiffe mit

6. Bd. 3 - S. 415

1838 - Eisleben : Reichardt
Feu erland. 415 ohngefähr in der Mitte anfassen und mit dem rechten Auge zielen. Der hölzerne, 10 F. lange Schaft derfelben ist gerade und glatt gear- beitet; die Spitzen sind von harten Knochen, etwa 7 Zoll lang, scharf gespitzt und auf der einen Seite 4 F. von der Spitze mit einem Wider- haken versehen; eine andere Art ist längs der ganzen Seite mit scharfen Widerhaken besetzt. Auch haben die Feuerlander Schleudern, um Steine damit zu werfen, welche aus Robben- oder Fischotterfellen gemacht und von der gewöhnlichen Europäischen Form sind. Die Riemen daran sind nett aus kleinen Därmen geflochten und haben am Ende sehr geschickt gemachte Knoten. Außerdem sah Weddel! noch eine andere Art Waffe bei den Feuerlandern an den südlichen Küsten, bestehend in einem zugespitzten Kieselsteine, welcher in einem 9 Zoll langen Handgriffe befestigt war. Vermuthlich war es eine Art Dolch. Die Geschicklichkeit und Gewandtheit, womit die Feuer- länder ihre verschiedenen Waffen handhaben, so wie die an vielen unter ihnen sichtbaren Narben bewiesen deutlich, daß sie auch zuweilen Krieg unter sich führen, doch leben sie keinesweges in ewiger Fehde mit einander, wie einige Reisende behaupten, sondern nur zuweilen bricht Streit unter ihnen aus, wird aber jederzeit bald wieder unterdrückt. Sowohl die Waffen und die Kanots, als auch verschiedene andere Arbeiten beweisen, daß die Feuerländer nicht ungeschickt sind. Wed- dell insbesondere rühmt ihre Halsbänder und Körbe. Erstere waren sehr geschickt aus kleinen, kegelförmigen, mit dem schönsten Email (Schmelz) überzogenen Muscheln gemacht. Bei der Öffnung waren sie durchbohrt und so eine neben der andern an eine aus Därmen gemachte Schnur gereihet, welche, obschon nicht stärker als eine dünne Peitschenschnur, dennoch aus 5 Riemen zusammengeflochten war, und zwar so nett und kunstreich, daß man nicht begreifen konnte, wie sich dergleichen mit der Hand habe machen lassen. Die Körbe waren aus starkem Grase und ebenfalls sehr geschickt geflochten; zwischen die der Länge nach gehenden Halme waren die Blätter der Quere nach ein- gewebt, oben hatten sie einen Griff. Die Sprache der Feuerländer ist schwer und kommt ausschließlich aus der Kehle, so daß ein und dasselbe Wort, von verschiedenen In- dividuen ausgesprochen, niemals ganz gleich klingt. Cordova und sei- nen Spaniern gelang es nicht, irgend etwas aus ihrem Munde zu verstehen oder nur ihre Laute nachzusprechen, dagegen sie alles, was sie die Spanier sprechen hörten, mit Leichtigkeit wiederholten. Ein Lieblingswort, sagt Cordova, was sie beständig im Munde führten, war Pescheri, welches die Spanier sich für gleichbedeutend mit „Freund" verdolmetschten. Die Worte, welche die Britten King und Stokes während ihres Aufenthalts bei den Feuerländern am häufig- sten von ihnen hörten, waren Schern und Petit. „Schiff oder Fahrzeug und Kind." Sonderbar genug sprachen sie das letzte Wort genau so aus, wie dies im Französischen geschieht. Übrigens besitzen

7. Bd. 3 - S. 541

1838 - Eisleben : Reichardt
Neuseeland. 541 bilden, auf der südlichen oder eigentlich mittlern Insel sieht man nur weite Einschnitte, deren Arme das Meer tief in das Land tragen und vielleicht am äußersten Ende einen elenden Bach aufnehmen; alles gestaltet sich hier wie in Neuholland. Von diesem Theile Neusee- lands sind nur die beiden Endpunkte im N. und im S. und die Ostküste bewohnt; die Westküste dagegen zeigt sich nur als eine wüste Strecke, worüber ein trauriger Himmel schwebt, wo stete Stürme das Meer bewegen und fürchterliche Strömungen das Gestade peitschen, und wo dichte, unzugängliche Wälder das Innere verschließen. Die hohen und steilen Gebirge, die sich an die Küste drängen, und die aus dem stets nassen Boden ausdünstende Feuchtigkeit haben die Ein- wohner aus ihrem Umkreise verbannt; der Mangel an Jagdthieren und Vegetabilien verhindert cs überdies, daß sich hier Menschen näh- ren könnten. Nur weniges kennt man bis jetzt von dem Binnenlan- de dieses südlichen Theils von Neuseeland, welcher für den auswärti- gen Handel bloß Schiffsbauholz, Neuseeländischen Flachs und Nob- benhaute darbietet, und sollte einst Neuseeland von einer Europäi- schen Nation in Kultur genommen werden, so wird der südliche Theil stets ein Anhang des nördlichen bleiben, es müßte denn seyn, daß in seinen Gebirgen reiche und edle Erze sich vorfinden sollten. Unter den vielen und schönen Waldbaumen Neuseelands steht bou Kauri oder die Kauri- (Cowrie-) Fichte oben an und ist gleich- sam die Königin der Fichten. Sie hat die Aufmerksamkeit der Eu- ropäer sowohl wegen ihrer Größe als ihres trefflichen Holzes halber auf.sich gezogen, indem sie nicht nur zu jeder Art von Hauserbau dient, sondern auch Maste für die größten Ostindienfahrcr und Kriegs- schiffe liefert. Man findet viele Baume von einer solchen Größe und Starke, daß aus einem Stücke sich Maste für die größten Drei- decker zimmern lassen. Der Stamm erreicht an manchen Waldstellen vom Boden bis zum Anfang der Krone eine Höhe von 85 bis 95 F. und einen Durchmesser von 10 -12 F. Wenn die Rinde und der Splint weggenommen sind, so bleibt noch immer ein Umstng von 33 F. oder eine Dicke von 11 F. übrig. So lang der. Baum noch jung und klein ist, hat er kein schönes Ansehen; er ist krumm und mißgestaltet; nur hier und da sieht man.an den Ästen einige lange, schmale und blaßgrüne Blatter; hat er aber gleichsam sein Mannesal- ter erreicht, dann übertrifft ihn kein anderer Baum des Waldes an Schönheit und Majestät. Seine Blätter sind klein, aber sehr zahl- reich und haben viel Ähnliches mit denen des Buchsbaumes. Die Rinde ist dick, weiß und sanft anzufühlen, wird aber, sobald 'der Baum gefallt ist, schnell hart, so daß, wenn man sie nicht gleich ab- schalt, sie sich späterhin sehr schwer ablösen läßt. . Das Holz hat eine lichte Farbe, ist schön geädert und läßt sich gut hobeln und bearbei- ten. Aus dem Stamme fließt ein Gummi, welches nicht bloß im Wasser, sondern auch im stärksten Weingeist unauflöslich seyn soll, dell-

8. Bd. 3 - S. 513

1838 - Eisleben : Reichardt
Neu hol land. 513 Oxley und Sturt allenthalben am Macquan'e, Lachlan und Mo- rumbidschi große künstliche Gräber, die an der Küste unbekannt sind, und regelmäßige, kegelartige Erdhaufen von 5 F. Höhe bilden, inner- halb welcher man theils Leichen in sitzender Stellung mit vielen Fel- len bekleidet, theils Asche verbrannter Körper fand. Darüber sah man ein Gerüst von Holz und Zweigen errichtet, auf welches die Erde ge- schüttet war. Um das Grab herum waren halbrunde, oft amphithea- tralifche, in Reihen sich erhebende Sitze aus Rasen angebracht und öfters führen sorgfältig geebnete Gänge zu diesen Sitzen; auch pfle- gen die umstehenden Bäume entrindet und mit verschiedenen Figuren geziert zu seyn. Die Lebensweise der Neuholländer ist herumziehend, doch ver- weilen sie oft in einzelnen Gegenden länger, je nachdem sie ihnen be- sondere Hülfsquellen zur Ernährung darbieten. Am Morgen entfer- nen sich alle aus dem Lagerplatze, die jüngern Kinder bleiben unter Aufsicht der erwachsenen zurück, nur die ganz jungen tragen die Müt- ter auf den Schultern mit sich herum. So gehen sie, gewöhnlich zu zwei oder drei, die Männer zum Fischfänge oder zur Jagd, die Frauen fischen mit Haken und Leine, tauchen nach Muscheln, graben Wur- zeln und suchen die kleinen Thiere; jeder ißt von dem, was er fin- det, den Rest bringt er zu dem gemeinsamen Eßplatze, wo alles un- ter die Familie vertheilt wird. Außerdem verfertigen die Männer Waffen und Kähne, die Frauen sorgen für den Hüttenbau, die Be- reitung der Gerathe, Matten rc. und beim Fortziehen müssen sie zu- gleich das Meiste tragen, der Mann beladet sich nur mit den Waf- fen. Ist für die Nahrung gesorgt, so vertreibt man sich die Zeit mit Kämpfen, Tänzen, gewöhnlich mit müßigem Umherziehen, bis der Hunger zu neuer Anstrengung antreibt. Der Tanz bildet ein Lieb- lingsvergnügen für beide Geschlechter. Man tanzt, gewöhnlich beson- ders dazu geputzt und bemalt, Abends vor einem Feuer und im Krei- se unter wilden Bewegungen und Verdrehungen des Körpers, doch nach einem bestimmten Takte. Es giebt verschiedene Tänze für be- sondere Gelegenheiten; allgemein im Gebrauch sind die mimischen Darstellungen, besonders der Jagden. Jederzeit wird der Tanz mir Gesang begleitet, den sie sehr lieben. Die Neuholländer theilen sich in kleine Stämme, die gewöhn- lich nur aus wenigen Familien bestehen, welche besondere Namen, nach dem einem jeden Stamme zugehörigen Landstriche haben. Jeder einzelne Stamm besitzt ein besonderes Gebiet, über dessen Behauptung er strenge wacht, und wo jede Familie des Stammes das Recht hat zu jagen, zu fischen und Wurzeln zu graben. Oberhäupter giebt es bei den ostneuholländischen Stämmen der Küste eigentlich nicht, außer wenn persönliche Eigenschaften und zufällige Umstände Einzelnen grö- ßeres Ansehen bei den Mitgliedern seines Stammes verschafft haben; doch scheinen die Stämme des Binnenlandes unter Häuptlingen zu Cannabich's Hülföbuch. Iii. Band. 33

9. Bd. 3 - S. 633

1838 - Eisleben : Reichardt
Sandwich-Inseln. 633 Landschaft von vielen Meilen, auf der einen Seite von hohen Gebir- gen, auf der andern von den weißblinkenden Wogen des Ozeans ein- gefaßt. Der Pfad, der an diesem Abgrunde hinlauft, mag wohl 4 bis 300 F. hoch sich über den Boden unten erheben, dessen ungeach- tet sieht man die Eingebornen an diefem schwindelerregenden Abgrun- de mit einer Bürde auf dem Nucken nicht selten auf- und absteigen. An feinem höchsten s.nkrechten Punkte erblickt man von dem Laub- gewölbe der Baume und Gebüsche überhangen, 2 rohgearbeitete Gö- tzenbilder von Stein aufgerichtet, die von den Eingebornen Atua no ka Pari „Götter des Absturzes" genannt werden. Der Pari von Anuanu war in Kriegszeiten ein wichtiger Punkt, und wer im Be- sitze desselben blieb, war auch meist Herr der Insel. In seiner Nahe ward manche Schlacht gekämpft und hier war es auch, wo die Unab- hängigkeit von Owahu mit dem letzten Könige der Insel 1790 zu Grunde ging. Tameahmeah, dem es durch überwiegenden Geist und Muth gelang, die ganze Inselgruppe seiner Herrschaft zu unterwerfen, hatte damals Owahu mit Krieg überzogen. Der König von Owahu versammelte sein Heer zwischen Honoruru und dem Perlflusse; eine Schlacht, die darauf erfolgte, fiel für ihn ungünstig aus. Ec zog sich hierauf in das Thal von Anuanu zurück. Tameahmeah, an der Spitze seiner siegreichen Krieger folgte ihm und ohngefahr 2 Stunden von Pari wurde die letzte Entscheidungsschlacht geschlagen. Der Kö- nig von Owahu siel, sein Heer floh dem Bergabsturze zu, verfolgt von Tameahmeahs Schaaren, und vertheidigte sich auf der Höhe des Pari, bis ■ es endlich völlig überwältigt ward. Vierhundert dieser Krieger wurden in den Abgrund hinabgestürzt und an den Felsen in der Tiefe zerschmettert. Noch bis auf diese Stunde zeigen die Eingebor- nen die Stelle, wo der König der Insel stand, als ec seinen letzten Speer auf den andringenden Feind schleuderte und dann die Todes- wunde empfing. Ohngefahr Meile westlich von Honoruru am Perlflusse be- findet sich ein kleiner runder See, der in der Nahe des Meeresufers gelegen und so sehr mit Salz geschwängert ist, daß die Eingebornen zweimal des 'Jahres aus demselben 2 bis 300 Tonnen schönes, rei- nes, hartes Salz gewinnen, welches einen bedentenden Handelsartikel liefert. Ende

10. Bd. 3 - S. 57

1838 - Eisleben : Reichardt
Nordpolarlände v-. D/ den Knien erheben und entweder aus Nennthierhäuten oder aus See- hunds- oder Wallroßfellen bereitet sind. Die Kleidung der Weiber ist fast diefelbe wie die der Männer, Einiges in der Form ausgenommen. Der Hauptunterschied ihrer Kleidung findet sich in den Stiefeln, die von solchem Umfange sind, daß jedes Bein die Dicke des ganzen Kör- pers zu haben scheint und ihnen bloß einen watschelnden Gang gestat- tet. Diese Stiefel bilden übrigens höchst geräumige Behälter für alles, was, sey es auf gesetzlichem oder ungesetzlichem Wege, in den Besitz der Eigenthümerin gelangt. Parry glaubt, daß der große Umfang dieses Fußwerks daher rührt, weil es ursprünglich zu einer Art Tragekorb für die kleinen Kinder, wie dies noch jetzt bei einigen Stammen gewöhnlich ist, bestimmt gewesen, und, obgleich die Kinder bei den Eskimos jetzt allgemein in dem Kopfüberwurf getragen werden, dennoch diese alte Form beibehalten worden sey. Die Eskimos werfen ihre Kleidungsstücke nicht etwa auf eine kunstlose und nachlaßige Weise und bloß als einen Schutz gegen die grimmige Kalte um ihren Körper, sondern legen vielmehr dabei eine Leidenschaft für Putz und Schmuck an den Tag. Ihre Kleider sind nett und mit unglaublicher Feinheit zusammengenähet, was um so mehr überraschen muß, wenn man die Unvollkommenheit ihres Geraths betrachtet; denn ihre Nadeln sind aus Knochen verfertigt und die Sehnen des Rennthiers, die sie in Faden auseinander theilen, liefern ihnen einen sehr festen Zwirn. In der Art und Weise, wie diese armen Wilden Pelzstreifen von verschie- denen Farben znfammenzunähen und daraus eine eben so nette als warme Kleidung zu verfertigen wissen, herrscht viel Geschmack; auch zieren sie ihre Kleidung längs des Saums mit Franzen aus Thier- sehnen und mit Schnüren oder Gürteln aus kleinen Knochen oder Zahnen von Füchsen, Wölfen und Moschusochfen. Franklin sah auf seiner Nordpolarreise, bei den Frauen der um die Mündung des Ma- ckenzie sich aufhaltenden Eskimos das schwarze Haar derselben sehr geschmackvoll von hinten herauf bis auf den Scheitel gedreht und mit Schnuren von weißen oder blauen Glasperlen oder mit Leder aufge- bunden. Vorn war es gescheitelt, so daß zu beiden Seiten ein dicker Zopf herabfiel, an welchen Glasperlenschnuren befestigt waren, die bis auf die Taille herabhingen. Auch sah Franklin, daß die dasigen Es- kimos sämmtlich in der Nasenscheidewand Knochen oder Muscheln tru- gen und daß durch die Unterlippe auf beiden Seiten Löcher gebohrt waren, in welchen runde Stücken Elfenbein mit einer großen Glasperle in der Mitte steckten, welchen Gebrauch auch Beechey bei den Eski- mos der Russischen Nordwestküste Amerikas fand. Auf diese Zierathen legten sie einen so hohen Werth, daß sie dieselben nicht verkaufen wollten. Diejenigen, welche nicht reich genug waren, um sich Glas- perlen oder Elfenbein anzuschaffen, hatten statt dessen Steine und Stückchen Knochen. Dieses Durchstechen der Lippen wird vorgenom- men, sobald das Alter der Mannbarkeit eintritt, östlich vom Macken-
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