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1519—1522 Erste Weltumseglung unter dem Portu-
giesen Magelhaen.
Er stand in spanischen Diensten und wollte eine Durch-
fahrt durch Amerika entdecken. Fährt durch die Magel-
haensstraße, wird ans den Philippinen erschlagen. Eins
seiner Schisse kam nach Spanien zurück.
1580 zweite Weltumsegelung durch den Engländern
Franz Drake. (Kartoffeln.)
1530 Franz Pizarro erobert das goldreiche Peru.
Der Inka treulos gefangen und hingerichtet, trotz des un-
geheuren Lösegcldes. Der grausame Pizzaro wurde von
den Anhängern des von ihm Hingerichteten Almagro (des
Entdeckers von Ehile) ermordet.
-
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Extrahierte Personennamen: Franz_Drake Franz Franz_Pizarro Franz Inka
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
266
Amerika.
schmutzig und bei anhaltender Dürre staubig sind, und wo überall der
Geruch des tasago (gedorrtes Fleisch, das als Nahrung der Sklaven
in allen Hausern aufgehäuft ist) erstickend wirkt, trifft man nur Last-
träger und beladene Sklaven, Lastwagen und Volantes *) der Ge-
schäftsleute, welche schnell jagend, Haufen von Koth und Staubwolken
aufregen. Im Hafen, auf den Kais, im Innern der Stadt athmet
alles Thätigkeit und Bewegung, doch ohne Luxus, ohne das Ange-
nehme, Reinlich-Behagliche, welches sich in den meisten Handelsstädten
Europas findet. Bloß der Abend versammelt auf dem Nuevo Paseo,
einem herrlichen Spaziergänge, außerhalb der Mauern der Stadt, bunte
Gruppen lustwandelnder Herren und Damen, so elegant geputzt, wie
nur immer die schöne Welt in Europa. Dieser Spaziergang besteht
aus drei ziemlich langen Alleen von schönen tropischen Bäumen. Die
mittelste und breiteste ist für die Volantes bestimmt, deren man in
dieser Allee Hunderte fahren sieht, die mit den Schönen der Stadt
gefüllt sind, welche hier die frische Lust einathmen und unter dem er-
frischenden Laube der Orangen, Pisangs und Brodftuchtbäume, mit
denen dieser Modespaziergang geschmückt ist, die Bewunderung der Be-
obachter erregen wollen. Die beiden andern Alleen dienen für die lustwan-
delnden Herren und Damen. An Sonn- und Festtagen spielen auch die
Hautboisten der Besatzungsregimenter daselbst. Bei Mondschein ist dieser
Spaziergang besonders sehr angenehm. Die Alameda, ein anderer
Spaziergang, an deren Ende das Theater steht, wird meistens nur in
den Zwischenakten besucht.
Der schönste Theil der Stadt ist die plaça d’armas (Waffen-
platz). Zwei Seiten dieses zierlichen Platzes nehmen die Palläste des
Gouverneurs und des Intendanten ein, die mit geräumigen Säulengän-
gen versehen sind, welche sich vor dem ganzen Untergeschosse hinziehen.
Die Mitte desselben ist mit Springbrunnen, Statuen, einer großen
Menge von Blumen, Sträuchern und Bäumen geziert, von hübschen
mit Kies bestreuten Alleen durchschnitten und mit steinernen Ruhebän-
ken, die eiserne Rücklehnen haben, umgeben. An diesem Platze steht
auch eine Kapelle zum Andenken der ersten Messe errichtet, welche hier
bei der Entdeckung der Insel durch Columbus, unter dem Schatten
eines ungeheuren Ceiba (Baumwollenbaumes), der noch vor wenigen
Jahren hier stand, gelesen wurde.
Unter den zahlreichen Kirchen, die hier sich nicht durch schöne
Bauart auszeichnen, niedrig und eng und in ihrem Innern mit Al-
tären, Nischen und geschmacklosen aber kostbaren Verzierungen überla-
*) Bo lautes sind die gewöhnlichsten Fuhrwerke, deren man sich in
Havana bedient. Sie sehen den Englischen Kabriolets ähnlich, haben
6 8- hohe Räder und können deswegen nicht so leicht umfallen. Diese
Räder liegen so weit zurück als möglich und das Pferd, das dieses
Fuhrwerk zieht, ist eben so weit vorwärts angespannt, so daß es ganz
vorn an der Gabel befestigt ist.
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Extrahierte Personennamen: Koth Columbus
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Europas Europa Havana
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
430
Amerika.
Seiten der Brust allmahlig verläuft. — An der Macquarrie-Jnsel *)
sah ein Reifender der neuesten Zeit am Nordende derselben eine Strecke
von 30 bis 40 Morgen mit diesen Vögeln bedeckt. „Die Zahl der-
selben, erzählt er, die sich aus diesem Raume sammelten, ist unermeß-
lich; es dürfte beinahe unmöglich seyn, sie mit nur einiger Wahr-
scheinlichkeit zu schätzen, da Tag und Nacht unaufhörlich deren 30
oder 40,000 ans Land steigen und eine gleiche Zahl wieder in See
geht. Sind sie an der Küste, so stellen sie sich eben so gedrängt und
in eben so regelmäßigen Reihen, wie eine Armee Soldaten aus und
theilen sich mit der größten Ordnung in Klassen ab."
Von den andern Arten die Pinguine erreicht keine die Größe
des Königs-Pinguin, sondern sie sind kaum halb so groß und stark,
haben aber übrigens dieselbe Gestalt, jedoch ohne die schönen Federn.
Wahrend sie ihre Nester machen, wozu sie Stengel und Steine ge-
brauchen, wissen sie oft sehr listig die Bau-Materialien einander weg-
zustehlen. Sie behalten ihre Jungen nur 4 Monate bei sich, vom
Januar bis zum April„ nehmen sie dann mit ins Wasser, oft 4 bis
5 M. weit von der Küste, um sie nach und nach an dieses Element
zu gewöhnen, woraus sie dieselben verlassen. Die gemeinste von den
Pinguinen-Arten nennen die Matrosen Esel-Pinguin (Jack-aß,
spr. Dschack-äß) wegen der Ähnlichkeit seines Geschreis mit dem Ge-
schrei eines Esels. In der Bai von Soledad auf der Insel Ost-
falkland (in Südamerika, unweit Patagonien) liegt eine Insel, die
von der Menge der daselbst sich aushaltenden Pinguine dieser Art den
Namen Pinguinen-Jnsel führt. Ihre User sind allenthalben
von diesen Vögeln bevölkert, die daselbst lange Reihen vom wunder-
lichsten Ansehen bilden. Ein Seefahrer vergleicht sie nicht mit Un-
recht mit kleinen Kindern, die weiße Schürzen vor haben; so sehen
sie in einiger Entfernung, bei ihrem aufrechten Gange und bei dem
weißen Gefieder ihres Vorderhalses und ihres Unterleibes aus. Les-
son, ein Begleiter des Französischen Kapitäns Duperrey auf seiner
in den I. 1822—1823 gemachten Reise um die Welt besuchte diese
Insel und erzählt von der großen Menge der daselbst sich aufhaltenden
Pinguinen Folgendes: „Wollen diese Vögel der Gefahr entrinnen, so
gerathen sie aus dem Gleichgewicht und fallen wohl 100mal um.
Man sieht sie alsdann sich überwerfen, sich erheben, wieder umfallen
und ihre ungeschickten Flügel als eine Stütze gebrauchen, die eher zum
Kriechen als zum Gehen geeignet wäre. Ans Meer gelangt, stürzen
sie sich in dasselbe hinein und fühlen sich in ihrem Elemente, indem
sie untertauchen, schwimmen und vorwärts springen. Die Dummheit
derselben geht so weit, daß die Matrosen eine Menge umbrachten,
ohne daß die ihnen zur Seite gestandenen sich im Geringsten gefürchtet
*) Sie ist die größte der Macquarric-Gruppe, welche südlich von Neu-
seeland liegt und für die südlichste Gruppe Australiens gehalten wird.
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Extrahierte Personennamen: Kapitäns_Duperrey
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Macquarrie-Jnsel Soledad Südamerika Patagonien
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
384
Amerika.
welche auf den Trottoirs ausgestreckt liegen und schlafen, bis die Ge-
schäfte wieder ihren Anfang nehmen. Um diese Zeit der Siesta ist
die Stadt nichts weniger als anziehend. Lodesstiue herrscht ringsum
und alles Leben ist verschwunden. In den schönsten Vierteln sieht
man nichts als die geschlossenen Thüren der Tiendas *) mit ihren
engen vergitterten Fensterladen. Häufig ragen die Gitter so weit
hervor, daß aus den Trottoirs nicht zwei Personen neben einander ge-
hen können. Die Häuser^ sehen mit ihren starken Eisengittern und
wenigen Fenstern wie Gefängnisse aus.
Jetzt aber erwacht die Stadt aus ihrer Siesta; die Taglöhner
und Lastträger (Changadores) nehmen ihren Posten an den Stra-
ßenecken ein, die Läden und Thüren der Tiendas öffnen sich wieder.
Die einheimischen Karren setzen sich in Bewegung, die Handlungsdiener,
Makler und Geschäftsleute bedecken die Straßen, doch weniger zu Fuß
als vielmehr zu Pferd, der Weg füllt sich mit Wagen, die sich in
allen Richtungen kreuzen, nur die Menge der Karren folgt einer
Richtung, nämlich von dem Zollhause nach den Balandras **) und
wieder zurück. Nach zweistündiger Thätigkeit und ernster Beschäfti-
gung folgen angenehmere, mehr mit unsern Sitten übereinstimmende
Szenen. So wie man anfängt, die Stadt zu erleuchten, läßt der
Lärm nach. Die Karren ***) werden an ihren Ort gebracht, die
Changadores, meist aus robusten Negern, Patagoniern und Mu-
latten bestehend, haben sich in die entlegenen Viertel zu ihren Fami-
lien zurückgezogen; die Gauchos in ihren Rancho (Hütte). Alles was
dem Anblick eines eben angekommenen Europäers auffallen könnte,
ist verschwunden, um der anständigen und civilisi'rten Bevölkerung Platz
zu machen, die nur den Untergang der Sonne erwartet, um sich zu
zeigen. Die Portenas (Damen), fast alle von großer Schönheit, ver-
lassen ihre Häuser, besuchen die Putzläden, die Spaziergänger werden
immer zahlreicher. Die Alameda mit ihrer Verlängerung dem
Bajo ist im Sommer Abends und an den Festtagen Nachmittags,
das ganze Jahr hindurch der Versammlungsort der schönen Welt.
Die reine Lust und die Aussicht auf die mit Schissen bedeckte Rhede
machen den Ort höchst angenehm. Der Landungsplatz ist angefüllt
mit Schaluppen, und langen leichten Piroquen und einer Menge lan-
*) Boutiquen oder vielmehr Magazine, gefüllt mit allen Arten von Er-
zeugnissen der Industrie und der Kunst.
**) Eine Art von Krahnen, mit deren Hülse das Aus- und Einladen der
Schiffe geschieht. •
***) Die zweiräderigen Karren von Buenos Ayres gehören unter die Merk-
würdigkeiten dieser Länder. Sie haben 7 bis 8 F. im Durchmesser
haltende Räder mit beweglicher Axe und sind äußerst plump gebaut,
-dabei von ungeheurer Größe aus Planken gezimmert und zugewölbt.
Ihre Räder machen einen höllischen Lärm, und weit entfernt durch
Schmieren abzuhelfen, gilt das furchtbare Geknarre für einen Ehren-
punkt der Fuhrleute.
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
468
Amerika.
fchast auf die Knie und senkt die Bajonette zur Erbe und sämmtliche
Forts und Kriegsschiffe salutiren.
Die Osterwoche beginnt mit dem Besuche der Gräber; das heilige
Grab ist in allen Kirchen auf das Würdigste ausgestattet und mit
vorzüglichem Geschmacke beleuchtet. Eine feierliche Prozession stellt die
Beerdigung Christi vor; sie geht um 10 Uhr Nachts von einer der
Hauptkirchen aus und zieht durch einen großen Theil der Stadt. Bei
der Feier des Auferstehungstages wird vorzüglich dem Verrather Ju-
das arg mitgespielt. Jedermann nämlich, wer es nur immer ver-
mag, hat eine Gestalt verfertigt und nach eigner Phantasie gekleidet,
hangt sie am Halse irgendwo an einer Straßenecke oder über seiner
Hausthüre auf und befestigt ein Säckchen mit Pulver an irgend ei-
nem Theile der Figur, um es zur rechten Zeit anzuzünden. Auf den
Straßen sieht man Gewinde von Laubwerk, an welchen große Töpfe
hangen, von einer Häuserreihe zur andern befestigt; in der Mitte der
Straße ist ein Gerüste aufgerichtet, auf dessen höchstem Punkte der
Satan sitzt; seinen Leib umgeben Raketen, unter ihm schwebt Ju-
das, im reichsten orientalischen Gewände, von einer Tatze des Teufels
gefaßt. Masken zu Fuß und zu Pferde belustigen bis zum entschei-
denden Augenblicke das Publikum; erwartungsvoll sieht ihm alles ent-
gegen. Mit dem letzten Schlage der Uhr, welche die Mittagsstunde
verkündet, werden alle Glocken der Stadt gelautet, zwischen dieses ent-
setzliche Getöse donnern die Salven der Forts, der Teufel führt Ju-
das unter fürchterlichem Geprassel in die Luft, ihm folgen die übri-
gen Judas-Figuren nach und bedecken die Straßen mit ihren zerrisse-
nen Gliedern; diesen Augenblick schon lange mit Ungeduld erwartend,
stürzt ein Theil der Neger, unter dem Rufe ,,Halleluja" über die
Reste des Judas her und schleppt ihn jubelnd durch die Straßen,
von den Einwohnern zur größten Ausgelassenheit ermuntert, ein an-
derer Haufe Neger wirft sich auf die erwähnten Töpfe und zerschlagt
sie, um ihren Inhalt zu theilen, welcher gewöhnlich aus Früchten,
Tauben und andern Vögeln, zuweilen auch aus Ratten und Mausen
besteht. Ein Fremder, der an einem solchen Tage die Stadt zuerst
betritt, muß starke Nerven haben, wenn er längere Zeit in den Stra-
ßen verweilen will; denn der Lärm übersteigt jeden Begriff.
Das prächtigste und zweckmäßigste Bauwerk der Stadt ist die
Wasserleitung Cariocca genannt, 1740 vollendet und nach dem
Muster des berühmten Aquädukts von Lissabon angelegt, welche von
Schwibbogen getragen, die sich in 2 Reihen über einander erheben,
von welchen die obere 40 Bogen hat, 2 Stunden weit vom Eorcova-
do-Gebirge, über Berge und Thaler ein krystallhelles Trinkwasser der
Stadt zuführt und mehrere Springbrunnen damit versorgt, von de-
nen einer der größten auf dem Residenzplatze, am Rande des Hafen-
dammes sich befindet, wo das Wasser aus einer geschmackvollen Py-
ramide nach 4 Seiten herausströmt. Er versorgt die Schiffe mit
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Feu erland.
415
ohngefähr in der Mitte anfassen und mit dem rechten Auge zielen.
Der hölzerne, 10 F. lange Schaft derfelben ist gerade und glatt gear-
beitet; die Spitzen sind von harten Knochen, etwa 7 Zoll lang, scharf
gespitzt und auf der einen Seite 4 F. von der Spitze mit einem Wider-
haken versehen; eine andere Art ist längs der ganzen Seite mit scharfen
Widerhaken besetzt. Auch haben die Feuerlander Schleudern, um
Steine damit zu werfen, welche aus Robben- oder Fischotterfellen
gemacht und von der gewöhnlichen Europäischen Form sind. Die
Riemen daran sind nett aus kleinen Därmen geflochten und haben
am Ende sehr geschickt gemachte Knoten. Außerdem sah Weddel!
noch eine andere Art Waffe bei den Feuerlandern an den südlichen
Küsten, bestehend in einem zugespitzten Kieselsteine, welcher in einem
9 Zoll langen Handgriffe befestigt war. Vermuthlich war es eine
Art Dolch. Die Geschicklichkeit und Gewandtheit, womit die Feuer-
länder ihre verschiedenen Waffen handhaben, so wie die an vielen unter
ihnen sichtbaren Narben bewiesen deutlich, daß sie auch zuweilen Krieg
unter sich führen, doch leben sie keinesweges in ewiger Fehde mit
einander, wie einige Reisende behaupten, sondern nur zuweilen bricht
Streit unter ihnen aus, wird aber jederzeit bald wieder unterdrückt.
Sowohl die Waffen und die Kanots, als auch verschiedene andere
Arbeiten beweisen, daß die Feuerländer nicht ungeschickt sind. Wed-
dell insbesondere rühmt ihre Halsbänder und Körbe. Erstere waren
sehr geschickt aus kleinen, kegelförmigen, mit dem schönsten Email
(Schmelz) überzogenen Muscheln gemacht. Bei der Öffnung waren
sie durchbohrt und so eine neben der andern an eine aus Därmen
gemachte Schnur gereihet, welche, obschon nicht stärker als eine dünne
Peitschenschnur, dennoch aus 5 Riemen zusammengeflochten war, und
zwar so nett und kunstreich, daß man nicht begreifen konnte, wie sich
dergleichen mit der Hand habe machen lassen. Die Körbe waren aus
starkem Grase und ebenfalls sehr geschickt geflochten; zwischen die der
Länge nach gehenden Halme waren die Blätter der Quere nach ein-
gewebt, oben hatten sie einen Griff.
Die Sprache der Feuerländer ist schwer und kommt ausschließlich
aus der Kehle, so daß ein und dasselbe Wort, von verschiedenen In-
dividuen ausgesprochen, niemals ganz gleich klingt. Cordova und sei-
nen Spaniern gelang es nicht, irgend etwas aus ihrem Munde zu
verstehen oder nur ihre Laute nachzusprechen, dagegen sie alles, was
sie die Spanier sprechen hörten, mit Leichtigkeit wiederholten. Ein
Lieblingswort, sagt Cordova, was sie beständig im Munde führten,
war Pescheri, welches die Spanier sich für gleichbedeutend mit
„Freund" verdolmetschten. Die Worte, welche die Britten King und
Stokes während ihres Aufenthalts bei den Feuerländern am häufig-
sten von ihnen hörten, waren Schern und Petit. „Schiff oder
Fahrzeug und Kind." Sonderbar genug sprachen sie das letzte Wort
genau so aus, wie dies im Französischen geschieht. Übrigens besitzen
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Neuseeland.
541
bilden, auf der südlichen oder eigentlich mittlern Insel sieht man nur
weite Einschnitte, deren Arme das Meer tief in das Land tragen und
vielleicht am äußersten Ende einen elenden Bach aufnehmen; alles
gestaltet sich hier wie in Neuholland. Von diesem Theile Neusee-
lands sind nur die beiden Endpunkte im N. und im S. und die
Ostküste bewohnt; die Westküste dagegen zeigt sich nur als eine wüste
Strecke, worüber ein trauriger Himmel schwebt, wo stete Stürme das
Meer bewegen und fürchterliche Strömungen das Gestade peitschen,
und wo dichte, unzugängliche Wälder das Innere verschließen. Die
hohen und steilen Gebirge, die sich an die Küste drängen, und die
aus dem stets nassen Boden ausdünstende Feuchtigkeit haben die Ein-
wohner aus ihrem Umkreise verbannt; der Mangel an Jagdthieren
und Vegetabilien verhindert cs überdies, daß sich hier Menschen näh-
ren könnten. Nur weniges kennt man bis jetzt von dem Binnenlan-
de dieses südlichen Theils von Neuseeland, welcher für den auswärti-
gen Handel bloß Schiffsbauholz, Neuseeländischen Flachs und Nob-
benhaute darbietet, und sollte einst Neuseeland von einer Europäi-
schen Nation in Kultur genommen werden, so wird der südliche Theil
stets ein Anhang des nördlichen bleiben, es müßte denn seyn, daß in
seinen Gebirgen reiche und edle Erze sich vorfinden sollten.
Unter den vielen und schönen Waldbaumen Neuseelands steht bou
Kauri oder die Kauri- (Cowrie-) Fichte oben an und ist gleich-
sam die Königin der Fichten. Sie hat die Aufmerksamkeit der Eu-
ropäer sowohl wegen ihrer Größe als ihres trefflichen Holzes halber
auf.sich gezogen, indem sie nicht nur zu jeder Art von Hauserbau
dient, sondern auch Maste für die größten Ostindienfahrcr und Kriegs-
schiffe liefert. Man findet viele Baume von einer solchen Größe und
Starke, daß aus einem Stücke sich Maste für die größten Drei-
decker zimmern lassen. Der Stamm erreicht an manchen Waldstellen
vom Boden bis zum Anfang der Krone eine Höhe von 85 bis 95
F. und einen Durchmesser von 10 -12 F. Wenn die Rinde und
der Splint weggenommen sind, so bleibt noch immer ein Umstng von
33 F. oder eine Dicke von 11 F. übrig. So lang der. Baum noch
jung und klein ist, hat er kein schönes Ansehen; er ist krumm und
mißgestaltet; nur hier und da sieht man.an den Ästen einige lange,
schmale und blaßgrüne Blatter; hat er aber gleichsam sein Mannesal-
ter erreicht, dann übertrifft ihn kein anderer Baum des Waldes an
Schönheit und Majestät. Seine Blätter sind klein, aber sehr zahl-
reich und haben viel Ähnliches mit denen des Buchsbaumes. Die
Rinde ist dick, weiß und sanft anzufühlen, wird aber, sobald 'der
Baum gefallt ist, schnell hart, so daß, wenn man sie nicht gleich ab-
schalt, sie sich späterhin sehr schwer ablösen läßt. . Das Holz hat eine
lichte Farbe, ist schön geädert und läßt sich gut hobeln und bearbei-
ten. Aus dem Stamme fließt ein Gummi, welches nicht bloß im
Wasser, sondern auch im stärksten Weingeist unauflöslich seyn soll, dell-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Neu hol land.
513
Oxley und Sturt allenthalben am Macquan'e, Lachlan und Mo-
rumbidschi große künstliche Gräber, die an der Küste unbekannt sind,
und regelmäßige, kegelartige Erdhaufen von 5 F. Höhe bilden, inner-
halb welcher man theils Leichen in sitzender Stellung mit vielen Fel-
len bekleidet, theils Asche verbrannter Körper fand. Darüber sah man
ein Gerüst von Holz und Zweigen errichtet, auf welches die Erde ge-
schüttet war. Um das Grab herum waren halbrunde, oft amphithea-
tralifche, in Reihen sich erhebende Sitze aus Rasen angebracht und
öfters führen sorgfältig geebnete Gänge zu diesen Sitzen; auch pfle-
gen die umstehenden Bäume entrindet und mit verschiedenen Figuren
geziert zu seyn.
Die Lebensweise der Neuholländer ist herumziehend, doch ver-
weilen sie oft in einzelnen Gegenden länger, je nachdem sie ihnen be-
sondere Hülfsquellen zur Ernährung darbieten. Am Morgen entfer-
nen sich alle aus dem Lagerplatze, die jüngern Kinder bleiben unter
Aufsicht der erwachsenen zurück, nur die ganz jungen tragen die Müt-
ter auf den Schultern mit sich herum. So gehen sie, gewöhnlich zu
zwei oder drei, die Männer zum Fischfänge oder zur Jagd, die Frauen
fischen mit Haken und Leine, tauchen nach Muscheln, graben Wur-
zeln und suchen die kleinen Thiere; jeder ißt von dem, was er fin-
det, den Rest bringt er zu dem gemeinsamen Eßplatze, wo alles un-
ter die Familie vertheilt wird. Außerdem verfertigen die Männer
Waffen und Kähne, die Frauen sorgen für den Hüttenbau, die Be-
reitung der Gerathe, Matten rc. und beim Fortziehen müssen sie zu-
gleich das Meiste tragen, der Mann beladet sich nur mit den Waf-
fen. Ist für die Nahrung gesorgt, so vertreibt man sich die Zeit
mit Kämpfen, Tänzen, gewöhnlich mit müßigem Umherziehen, bis der
Hunger zu neuer Anstrengung antreibt. Der Tanz bildet ein Lieb-
lingsvergnügen für beide Geschlechter. Man tanzt, gewöhnlich beson-
ders dazu geputzt und bemalt, Abends vor einem Feuer und im Krei-
se unter wilden Bewegungen und Verdrehungen des Körpers, doch
nach einem bestimmten Takte. Es giebt verschiedene Tänze für be-
sondere Gelegenheiten; allgemein im Gebrauch sind die mimischen
Darstellungen, besonders der Jagden. Jederzeit wird der Tanz mir
Gesang begleitet, den sie sehr lieben.
Die Neuholländer theilen sich in kleine Stämme, die gewöhn-
lich nur aus wenigen Familien bestehen, welche besondere Namen,
nach dem einem jeden Stamme zugehörigen Landstriche haben. Jeder
einzelne Stamm besitzt ein besonderes Gebiet, über dessen Behauptung
er strenge wacht, und wo jede Familie des Stammes das Recht hat
zu jagen, zu fischen und Wurzeln zu graben. Oberhäupter giebt es
bei den ostneuholländischen Stämmen der Küste eigentlich nicht, außer
wenn persönliche Eigenschaften und zufällige Umstände Einzelnen grö-
ßeres Ansehen bei den Mitgliedern seines Stammes verschafft haben;
doch scheinen die Stämme des Binnenlandes unter Häuptlingen zu
Cannabich's Hülföbuch. Iii. Band. 33
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Sandwich-Inseln.
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Landschaft von vielen Meilen, auf der einen Seite von hohen Gebir-
gen, auf der andern von den weißblinkenden Wogen des Ozeans ein-
gefaßt. Der Pfad, der an diesem Abgrunde hinlauft, mag wohl 4
bis 300 F. hoch sich über den Boden unten erheben, dessen ungeach-
tet sieht man die Eingebornen an diefem schwindelerregenden Abgrun-
de mit einer Bürde auf dem Nucken nicht selten auf- und absteigen.
An feinem höchsten s.nkrechten Punkte erblickt man von dem Laub-
gewölbe der Baume und Gebüsche überhangen, 2 rohgearbeitete Gö-
tzenbilder von Stein aufgerichtet, die von den Eingebornen Atua no
ka Pari „Götter des Absturzes" genannt werden. Der Pari von
Anuanu war in Kriegszeiten ein wichtiger Punkt, und wer im Be-
sitze desselben blieb, war auch meist Herr der Insel. In seiner Nahe
ward manche Schlacht gekämpft und hier war es auch, wo die Unab-
hängigkeit von Owahu mit dem letzten Könige der Insel 1790 zu
Grunde ging. Tameahmeah, dem es durch überwiegenden Geist und
Muth gelang, die ganze Inselgruppe seiner Herrschaft zu unterwerfen,
hatte damals Owahu mit Krieg überzogen. Der König von Owahu
versammelte sein Heer zwischen Honoruru und dem Perlflusse; eine
Schlacht, die darauf erfolgte, fiel für ihn ungünstig aus. Ec zog
sich hierauf in das Thal von Anuanu zurück. Tameahmeah, an der
Spitze seiner siegreichen Krieger folgte ihm und ohngefahr 2 Stunden
von Pari wurde die letzte Entscheidungsschlacht geschlagen. Der Kö-
nig von Owahu siel, sein Heer floh dem Bergabsturze zu, verfolgt von
Tameahmeahs Schaaren, und vertheidigte sich auf der Höhe des Pari,
bis ■ es endlich völlig überwältigt ward. Vierhundert dieser Krieger
wurden in den Abgrund hinabgestürzt und an den Felsen in der
Tiefe zerschmettert. Noch bis auf diese Stunde zeigen die Eingebor-
nen die Stelle, wo der König der Insel stand, als ec seinen letzten
Speer auf den andringenden Feind schleuderte und dann die Todes-
wunde empfing.
Ohngefahr Meile westlich von Honoruru am Perlflusse be-
findet sich ein kleiner runder See, der in der Nahe des Meeresufers
gelegen und so sehr mit Salz geschwängert ist, daß die Eingebornen
zweimal des 'Jahres aus demselben 2 bis 300 Tonnen schönes, rei-
nes, hartes Salz gewinnen, welches einen bedentenden Handelsartikel
liefert.
Ende
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Nordpolarlände v-.
D/
den Knien erheben und entweder aus Nennthierhäuten oder aus See-
hunds- oder Wallroßfellen bereitet sind. Die Kleidung der Weiber ist
fast diefelbe wie die der Männer, Einiges in der Form ausgenommen.
Der Hauptunterschied ihrer Kleidung findet sich in den Stiefeln, die
von solchem Umfange sind, daß jedes Bein die Dicke des ganzen Kör-
pers zu haben scheint und ihnen bloß einen watschelnden Gang gestat-
tet. Diese Stiefel bilden übrigens höchst geräumige Behälter für
alles, was, sey es auf gesetzlichem oder ungesetzlichem Wege, in den
Besitz der Eigenthümerin gelangt. Parry glaubt, daß der große
Umfang dieses Fußwerks daher rührt, weil es ursprünglich zu einer
Art Tragekorb für die kleinen Kinder, wie dies noch jetzt bei einigen
Stammen gewöhnlich ist, bestimmt gewesen, und, obgleich die Kinder
bei den Eskimos jetzt allgemein in dem Kopfüberwurf getragen werden,
dennoch diese alte Form beibehalten worden sey. Die Eskimos werfen
ihre Kleidungsstücke nicht etwa auf eine kunstlose und nachlaßige Weise
und bloß als einen Schutz gegen die grimmige Kalte um ihren Körper,
sondern legen vielmehr dabei eine Leidenschaft für Putz und Schmuck
an den Tag. Ihre Kleider sind nett und mit unglaublicher Feinheit
zusammengenähet, was um so mehr überraschen muß, wenn man die
Unvollkommenheit ihres Geraths betrachtet; denn ihre Nadeln sind
aus Knochen verfertigt und die Sehnen des Rennthiers, die sie in
Faden auseinander theilen, liefern ihnen einen sehr festen Zwirn. In
der Art und Weise, wie diese armen Wilden Pelzstreifen von verschie-
denen Farben znfammenzunähen und daraus eine eben so nette als
warme Kleidung zu verfertigen wissen, herrscht viel Geschmack; auch
zieren sie ihre Kleidung längs des Saums mit Franzen aus Thier-
sehnen und mit Schnüren oder Gürteln aus kleinen Knochen oder
Zahnen von Füchsen, Wölfen und Moschusochfen. Franklin sah auf
seiner Nordpolarreise, bei den Frauen der um die Mündung des Ma-
ckenzie sich aufhaltenden Eskimos das schwarze Haar derselben sehr
geschmackvoll von hinten herauf bis auf den Scheitel gedreht und mit
Schnuren von weißen oder blauen Glasperlen oder mit Leder aufge-
bunden. Vorn war es gescheitelt, so daß zu beiden Seiten ein dicker
Zopf herabfiel, an welchen Glasperlenschnuren befestigt waren, die bis
auf die Taille herabhingen. Auch sah Franklin, daß die dasigen Es-
kimos sämmtlich in der Nasenscheidewand Knochen oder Muscheln tru-
gen und daß durch die Unterlippe auf beiden Seiten Löcher gebohrt
waren, in welchen runde Stücken Elfenbein mit einer großen Glasperle
in der Mitte steckten, welchen Gebrauch auch Beechey bei den Eski-
mos der Russischen Nordwestküste Amerikas fand. Auf diese Zierathen
legten sie einen so hohen Werth, daß sie dieselben nicht verkaufen
wollten. Diejenigen, welche nicht reich genug waren, um sich Glas-
perlen oder Elfenbein anzuschaffen, hatten statt dessen Steine und
Stückchen Knochen. Dieses Durchstechen der Lippen wird vorgenom-
men, sobald das Alter der Mannbarkeit eintritt, östlich vom Macken-
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Extrahierte Personennamen: Parry Franklin Franklin